Die Kaserne Straß im Jahr 1926: Militär-Unterrealschule, dann Schulkaserne; inoffiziell Alpenjägerkaserne. Seit 1967 dürfen die Soldaten des Jägerbataillon 17 in der „Erzherzog Johann-Kaserne“ ihren Dienst versehen. #Bundesheer
SCHLOSS STRASS – Kaserne Straß
Das Schloss Strass liegt im Ostteil des südsteirischen Ortes Straß in Steiermark in der Gemeinde Straß in Steiermark.
Seine erste Nennung fällt in das 12. Jahrhundert, als die Herren von Mureck auf dem Platz des heutigen Schlossgebäudes einen befestigten Hof anlegen ließen. Dieser sollte die damals neu angelegte Siedlung vor Einfällen aus dem Osten schützen. In der Mitte des 13. Jahrhunderts gelangten der Wehrbau und das Dorf Strass an die Herren von Neitperg (Burg Neuberg). Im Jahre 1286 verkauften Gottschalk und Dietrich von Neitperg Strass an Friedrich von Pettau. Die Herrschaft war ein freies Eigen. Im Laufe des 15. Jahrhunderts gehörte dieses den edelfreien Herren von Graben.
Um 1550 gelangte Strass über Bartholomäus von Eggenberg in den Besitz der Eggenberger. Beim Türkeneinfall 1580 wurde der kleine Wehrbau zerstört und daraufhin von den Eggenbergern ein Schloss errichtet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gehörten bereits die Dörfer Strass, Nieder- und Obervogau, Ratsch, Weingartenholden sowie verschiedene Vogteirechte und Zehnte mit Untertanen in der Umgebung zur Hohen (Freien) Herrschaft. Hans Ulrich von Eggenberg konnte das Schloss im Jahr 1616 vollenden. 1622 wurde Strass Sitz eines Landgerichtes. Im Jahre 1740 erbte Maria Eleonore Leslie die Herrschaft.
Mit 336 zinsbaren Häusern, die in 54 Orten verstreut lagen, hatte die Herrschaft gegen Ende des 18. Jahrhunderts ihre größte Ausdehnung. 1806 wurde Karl Graf Attems durch Erbschaft Schlossherr in Strass. Da seine Familie dieses Schloss nicht bewohnte, diente es dem Verwalter sowie einigen Mietparteien als Wohnung.
Im Jahre 1852 wurde das Gebäude an das Militär-Ärar verkauft, das es zwei Jahre später neugotisch umgestalten ließ. Zuerst diente es als Kadettenanstalt und dann als Kaserne.
Ab 1945 wurden hier zahlreiche Flüchtlinge untergebracht.
Seit 1955 dient es wieder dem österreichischen Bundesheer als Kaserne (Jägerbataillon 17).
Seit 1967 heißt die Kaserne „Erzherzog-Johann-Kaserne“, in einem Teil des Gebäudes ist ein Truppenmuseum eingerichtet.
Das Jägerbataillon 17 (JgB 17) ist der einzige gepanzerte Jägerverband des österreichischen Bundesheeres. Das Bataillon ist in der Erzherzog-Johann-Kaserne in Straß, Steiermark, stationiert.
Die Geschichte einer Garnison in Straß reicht auf das Jahr 1852 zurück, als das Schloss Straß als k.u.k-Kadettenanstalt verwendet wurde. Ab 1875 wurde das Gebäude als Kaserne für Kampfeinheiten (Artillerie, Dragoner), zwischen 1896 und 1904 wieder als Infanterie-Kadettenschule und anschließend bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918, als Militär-Unterrealschule genutzt. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Schloss Straß als Reserve-Lazarett der Wehrmacht. Zunächst als Flüchtlingslager unter britischer Verwaltung stehend, erfolgte mit 1. Dezember 1951 die Installierung einer Gendarmerieschule in der Kaserne. Mit dem Abschluss des Staatsvertrages 1955 wurde die Gendarmerieschule überleitend in die provisorische Grenzschutz-Abteilung 3 umgewandelt.
Das Steirische Feldjägerbataillon Nr. 17 unter Major A. Lohmer entstand am 1. Mai 1956 aus der 3. und 4. Unterabteilung dieser Grenzschutz-Abteilung. Im Dezember 1962 erfolgte die Umgliederung zum Jägerbataillon 17. Am 15. Mai 1967 wurde die Schlosskaserne aufgrund des Traditionserlasses von Verteidigungsminister Georg Prader, in Erzherzog-Johann-Kaserne umbenannt. Zudem wurde die Traditionspflege des „Steirischen Alpenjägerregiments Feldmarschall Daun Nr. 9“ übernommen.
Im Januar 1979 wurde das JgB 17 in die Verbände des Landwehrstammregimentes 53 (LWSR 53) übergeleitet. Dieses war für die materielle und personelle Aufstellung, Erhaltung und Verwaltung von einem Ersatzregiment, einem mobilen Jägerbataillon, zwei Landwehrbataillonen und sieben unmittelbar nachgeordneten Kompanien verantwortlich. Aufgrund der „Heeresgliederung NEU“ (1992 bis 1994) wurde das LWSR 53 in das Jägerregiment 5 bzw. die 5. Jägerbrigade umgegliedert.
1997 wurden die ersten Mannschaftstransportpanzer Pandur nach Straß ausgeliefert und machten
die Garnison somit zum ersten und einzigen Jägerverband, der mit diesen Fahrzeugen ausgerüstet
wurde.
Im April 1998 rückten in Straß die ersten weiblichen Freiwilligen des Bundesheeres ein. 1999 wurde in Straß das erste österreichische Kontingent für den Einsatz im Kosovo aufgestellt (AUCON1/KFOR). Im selben Jahr erfolgte auch die Rückbenennung in Jägerbataillon 17 und die Eingliederung in die 1. Jägerbrigade.[1]
Seit 2004 stellt das JgB 17 eine Jägerkompanie als Kaderpräsenzeinheit (KPE) für die Kräfte für internationale Operationen (KIOP). Nach Auflösung der 1. Jägerbrigade im Jahr 2005, folgte die Eingliederung des Bataillons in die 7. Jägerbrigade. Am 30. September 2008 wurde die zweite Kompanie aus der Mickl-Kaserne in Bad Radkersburg nach Straß verlegt. 2011 folgte die erste österreichische Teilnahme an einer EU Battlegroup.[1] Seit dem 1. Oktober 2018 ist das JgB 17 Teil der 3. Jägerbrigade.[2]
Die Soldaten des Jägerbataillons 17 waren bei allen wichtigen Einsätzen des Bundesheeres dabei:[1]
- Oktober 1956: Alarmierung und Grenzsicherungseinsatz aufgrund des ungarischen Volksaufstandes.
- 1967: Sicherheitspolizeilicher Einsatz im Raum Landeck an der italienischen Staatsgrenze, um Terroranschlägen des BAS vorzubeugen.
- 1968: Alarmierung aufgrund der ČSSR-Krise.
- Juni/Juli 1991: Wegen des slowenischen Unabhängigkeitskrieges wurde die Garnison Straß erneut alarmiert und übernahm unter Führung von Oberstleutnant Josef Paul Puntigam die Verantwortung über die eingesetzten Truppen der Grenzsicherung bis zur Teilung in zwei Sicherungsbereiche. Das Bataillon übernahm anschließend den Abschnitt zwischen Soboth und burgenländischer Grenze.
- bis 2011: Beteiligung am Assistenzeinsatz Grenzraumüberwachung.
- Einsatz an den Grenzübergängen Spielfeld und Bad Radkersburg während der Flüchtlingskrise 2015
Zudem wurden bereits Auslandseinsätze in Afghanistan, Tschad, Syrien, Libanon, Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina absolviert.
Als Jägertruppe verfügt das Bataillon über sämtliche Standardinfanteriewaffen des Bundesheeres und ist darüber hinaus mit Panzerabwehrlenkwaffen (BILL) und schweren Granatwerfern (sGrW 86) ausgerüstet. Das Jägerbataillon 17 unterscheidet sich von den anderen Infanterieverbänden des Bundesheeres durch den Einsatz von Radpanzern Pandur und geschützten Mehrzweckfahrzeugen Iveco LMV und Dingo 2[3], welche der Infanterie mehr Mobilität, Schutz und Feuerkraft verleihen.[1]
Militärischer Partner des Jägerbataillons 17 sind der Milizverband Jägerbataillon Wien 2 „Maria Theresia“ und das deutsche Panzergrenadierbataillon 371 aus Marienberg (Sachsen). Ziviler Partner ist die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG. Im September 2016 ging das Bataillon eine Partnerschaft mit der General Dynamics European Land Systems-Steyr GMBH ein.
Die Einheit verfügt mit „Der Panther“ über eine eigene Truppenzeitung. Zudem veranstaltet das Bataillon jährlich ein Sommerfest.
1 Bundesheer.at – Jägerbataillon 17, Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 25. Juni 2016
2 Chronik 3. Jägerbrigade. Abgerufen am 1. Februar 2021.
3 Zulauf des Dingo bei Minute 1:32. 9. Januar 2023, abgerufen am 13. März 2023.
Weblinks
Commons: Jägerbataillon 17 (Bundesheer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Jägerbataillon 17, Bundesheer
- Jägerbataillon 17, Truppendienst Folge 317 (Ausgabe 5/2010)
- Gemeindechronik, Marktgemeinde Straß
- Die Geschichte der Garnison, Der Panther (Ausgabe 2/2012)
- Festschrift 160 Jahre Garnison Straß 1852–2012, Publikation des Bundesministeriums für Landesverteidigung und Sport, Jägerbataillon 17 (pdf, 10,6 MB)